Cube, Berlin
Moderne gläserne Skulptur
Das Projekt Cube befindet sich in prominenter Lage beim Hauptbahnhof in Berlin am Washington Platz. Charakteristisch für das Projekt ist die Würfelform.
Bei der Fassade handelt es sich um eine zweischalige Fassadenkonstruktion. Die innere Ebene ist eine Fenster-Elementfassade mit raumseitigen Lisenen und außenliegendem Sonnenschutz. Stahlkonstruktionen halten die Außenschale, welche aus in den Glasfugen fixierten Gläsern besteht.
Ein Eyecatcher an der Glasfassade sind die Balkone, die sich an allen Ansichten in verschiedenen Geschoßen in die Gebäudehülle einschneiden.
7.200 m²
Außenfassade entspricht:
1.816 Stk.
Glasscheiben
1.247 Stk.
geschoßhohe Fenster als Teil der Innenfassade
6.300 m²
Innenfassade
210 to
Stahl
Anforderungen
Prozess zur Reduzierung von Anisotropie in Gläsern
Wärmebehandeltes Glas ist ein anisotropes Material. Bei großen Glasflächen kann sich diese Anisotropie bei entsprechendem Lichteinfall in einer Art Wolkenbildung auf den Gläsern zeigen. Messmethoden und Prüfwerte im Bereich Anisotropie sind noch nicht genormt. Um das Erscheinungsbild der Glasflächen zu optimieren wurde vom Kunden eine Reduzierung der Anisotropie der Gläser der Außenscheiben gefordert. Daher wurde in Zusammenarbeit mit dem Glashersteller und dem Fassadenplaner eine Methode entwickelt, mit der die Gläser direkt nach der Produktion nach vereinbarten Qualitätskriterien geprüft werden konnten. Dabei wurden folgende Parameter berücksichtigt:
- Freigegebene Glasscheiben als Vergleichsobjekt,
- Regulierung der Abkühlgeschwindigkeit im Härteofen,
- Scannen jeder einzelnen Glasscheibe = Visualisierung der Verteilung der Anisotropie im Glas.
Nach dieser Methode konnten die Gläser auf sämtliche Kriterien überprüft und alle geforderten Werte eingehalten werden.
Duplexbeschichtung an lasergeschweißten Formrohren
Bei Duplex-Systemen handelt es sich um eine Form des Korrosionsschutzes für lasergeschweißte oder gewalzte Profile aus Stahl bestehend aus Feuerverzinkung und Nasslackbeschichtung. An Stelle der Nasslackierung wäre auch eine Pulverbeschichtung einsetzbar.
Die Feuerverzinkung entsteht durch das Eintauchen der Stahlprofile in das Zink-Bad. So ist die gesamte Oberfläche des Profils (auch Hohlprofile) geschützt; die Schichtstärke der Feuerverzinkung wird über die DIN EN ISO 1461 definiert.
Die Farbgebung erfolgt über eine Nasslackbeschichtung aus Grund und Decklack mit ebenfalls definierten Schichtstärken. Um die verzinkten Profile für die Nasslackbeschichtung vorzubereiten, werden diese gesweept. Sweepen ist eine sanfte Variante des Sandstrahlens, um eine optimale Haftung für die nachfolgende Beschichtung zu erreichen. Weitere Unregelmäßigkeiten in der Stahloberfläche können mittels Spachteln und Schleifen ausgeglichen werden. Bemusterung und Ausführungsqualität wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden definiert.
Punkthalter für Gläser in verschiedenen Klemmwinkeln
Beim Bauvorhaben für das Bürogebäude Cube in Berlin war für die Befestigung der Prallscheiben (Außengläser) ein Glasklemmhalter nötig, der die verschiedenen Klemmwinkel abdecken kann um die komplexe Geometrie der Außenhülle beschreiben zu können. Daher wurde von GIG in enger Zusammenarbeit mit einem Statiker ein gelenkig gelagerter Glasklemmhalter entwickelt.
Um die Tauglichkeit des Halters für diesen Einsatzzweck zu prüfen und nachzuweisen, wurden in der hauseigenen Testabteilung erfolgreiche Pendelschlagversuche absolviert.
Zulassung Prallscheibe mit besonderen Kennwerten
Beim Neubau des Bürogebäudes Cube in Berlin sollte die Außenfassade mit Klemmhaltern ausgeführt werden. Dabei bestanden hohe Anforderungen an absturzsichernde Verglasungen sowie die Einbausituation der Kategorie Überkopfverglasungen. Aus architektonischen Gründen sollten die Prallscheiben aus einem zweilagigen Verbundsicherheitsglas (VG/VSG) mit zwei verschiedenen PVB Folien und einer Beschichtung zur PVB-Folie hin ausgeführt werden.
In Kombination mit den Einbausituationen gibt es kein für den deutschen Markt geregeltes Bauprodukt, ebenso wenig ist der Nachweis der Resttragfähigkeit von klemmgehaltenen Überkopfverglasungen in DIN 18008-3 geregelt.
Aus diesen Gründen war eine vBG (vorhabenbezogene Bauartgenehmigung / vormals Zustimmung im Einzelfall, ZiE) für das Bauprodukt „VSG mit Beschichtung zur Folie hin“ in Kombination mit einem bauvorhabenbezogenen Verwendbarkeitsnachweis für die klemmgehaltene Horizontalverglasung bzw. für die klemmgehaltene Verglasung mit absturzsichernder Funktion zu beantragen.
Hierfür waren Pendelschlag- und Resttragfähigkeitsversuche erforderlich, welche in unserer eigenen Testanlage mit einem externen Prüfungsinstitut erfolgreich durchgeführt und von den Behörden genehmigt wurden.